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Lohmühlen | Lohgerberei – Rotgerberei

Pollackmühle in Ferlach | Lohmühle

©Hans Singer

Abbau des Mühlrades der Pollackmühle in Ferlach

©Tržiški Muzej

Bild von Marica Šmid. Blick auf das Haus, in dem Jože Gros seine Kindheit verbrachte (rechts), die Harpfe, auf der man Rinde trocknete. Im Hintergrund die Lederwerkstätte Runa.

Kozolec | Harpfe in der Rinde getrocknet wurde

©Tržiški Muzej

Erinnerung des Schusters Jože Gros aus Tržič
Die Werkstätte war im Erdgeschoss des dreistöckigen Hauses. Im oberen Stockwerk, beziehungsweise am Dachboden, hat unsere Familie gelebt. – mein Vater und die Mutter mit drei Kindern, im ersten stock lebten die Eltern meiner Mutter – auch mit den Kindern, im Erdgeschoss war die Werkstätte. Mit uns im Haus wohnte auch einer der Helfer, der bei meinem Großvater arbeitete. Gegenüber dem Haus war ein offener Platz, wo man Rinde trocknete – Fichtenrinde,  die man aus Lom und Umgebung anlieferte. Man nannte sie Lohrinde und die Gerber haben sie bei der Bearbeitung der Häute verwendet. In der Nähe war eine Mühle, wo man die Rinde gemahlen und zu Lohrinde verarbeitet hat, die die Gerber verwendeten.

Unter der Mühle war das Gerinne, das Wasserrad hat die Stampfe getrieben, die die Rinde gemahlen hat. Über der Mühle waren die Schuppen, wo man die trockenen Rinden aufbewahrte. Unter dem dach waren sie, auf großen Haufen. Neben ihnen waren aufgeschüttete Haufen von Lohrinde.

Aufgezeichnet von Bojan Knific, Tržiški Muzej
Übersetzung: Petra Kohlenprath

Ferlach – Loibl – Tržič

Das Loibltal liegt heute im Gemeindegebiet von Ferlach, südlich von Klagenfurt. Zu dem Zeitpunkt, als dort Rinde gemahlen wurde, sprach man dort ausschließlich slowenisch, was sich z.B. in der Bezeichnung der Mühle widerspiegelt: Ožarca. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts gab es enge wirtschaftliche Verbindungen zwischen Ferlach und der ca. 25 km entfernten, heute in Slowenien liegenden Stadt Tržič. Die Verbindung zwischen diesen beiden Orten führt durch das Loibltal. Tržič hat eine jahrhundertealte Geschichte betreffend Lederverarbeitung, die historisch vom örtlichen Museum aufgearbeitet wurde. Informationen zur Rinden- und Lederverarbeitung wurden für Recherchezwecke vom Museum in Tržič zur Verfügung gestellt, ebenso wie eine historische Aufnahme der Pollak Mühle in Ferlach. Ob es Verbindungen mit der Lohmühle im Loibltal gegeben hat, bleibt Teil zukünftiger Recherchen.
Betreffend Hausnamen kam Bojan Kniflic, Ethnologe des Museum in Tržič , im Laufe unseres Gesprächs die Idee, dass ein ihm bisher nicht zuordenbarer Hausname in Podljubelj: Pri Vužarju (Úžar (Pɘr Úžarjə)) mit der Gerberei in Zusammenhang stehen kčnnte. Luženje – Beizen.

Das Museum in Tržič widmet einen Teil seiner Dauerausstellung dem Thema Lederverarbeitung und Schuhhandwerk.

Tržiški muzej: Dauerausstellungen
Digitale Ausstellung: Werkzeuge in der Lederherstellung
Weichen im Wasserbecken
Beizen
Trocknen und Konditionieren
Gerbung mit Lohrinde
Ausrecken – Strecken und Entwässern
Weichmachen durch mechanische Bearbeitung

Schematische Darstellung einiger Schritte im Gerbprozess

Aus der Publikation: Usnje vseh barv
Tržiški Muzej, 2015, Usnje vseh barv, Bojan Kniflic, Eigenverlag

Zahlen Tržič

1788 wurden verarbeitet

4.800 Kalbshäute
250 Stier- und Rinderhäute
1.600 Ziegen- und Lammhäute
8.000 Schafhäute


Es gab:
14 Gerbermeister in 16 Werkstätten

 Tržič

1871 wurden verarbeitet

15.000 Stierhäute
20.000 Rinderhäute
600 Kalbshäute
150.000 Schafhäute
600 Kalbshäute
4.000 Schweinshäute
100 Pferdehäute

Krems

1854 wurden in der Kremser Lederindustrie Franz Schmitt verarbeitet

15.000 Häute
25.000 Felle

wozu 8.000 Zentner Eichenlohe
und 12.000 Zentner Fichtenlohe
benötigt wurde.

Der Kremser Chronist Kienzl nennt 1869 diese Anlage als die größte Österreichs.

Mohorič Ivan
1957 Zgodovina obrti in industrije v Tržiču.
Tržič in Ljubljana: Metni Muzej Tržič,
Državna založba v Ljubljani

Gerberei Salzer, Eisenerz
um 1892

Foto: Salzer Erich

Die Gerberei Salzer in Eisenerz war die längste Zeit ihres Bestehens eine Rotgerberei. Zur Herstellung der Lohe in früheren Zeiten gibt es keine Aufzeichnungen. Seit einigen Jahren ist auch eine hölzerne Stampfe aus Niederösterreich ausgestellt, die über Bad Aussee ins Museum gekommen ist. Ob man mit dieser Stampfe auch Rinde zerkleinert hat, ist nicht ersichtlich. Es könnte auch eine Walkstampfe sein.
Auf einem Stich aus den Jahr 1825 sind neben der Gerberei größere Mengen an aufgestapelten Baumrinden zu sehen. Ein Frächter erzählt, er habe so um 1950 noch eine Fuhre an Baumrinde beim Salzer abgeladen.
Bei den Gerberhäusern in Eisenerz waren die Giebelwände durch mehrere Türen zu öffnen. Im Dachgebälk , soweit noch im original vorhanden, sind Vorrichtungen zum Aufhängen der Lederhäute noch vorhanden.

Website – Kontakt
Gerberei Salzer Museum
Eisenerz

Fotografien aus:

Historische Holzverwendung und Waldnutzung in der Schneebergregion – Forstliche Nebennutzung

von Hiltraud AST und Georg WINNER

Holzarbeiter mit dem Rindenschinder in der Längapiesting bei Gutenstein; Foto: Zwazek, um 1939.

Bei diesem Baum wurde schon vor dem Fällen ein Stück Rinde abgeschält, Ölbild, Besitz Goldbacher, Miesenbach.

Trockengestell für Lohrinde aus Stangenholz; Foto: Zwazeck um 1938.

Die angelehnten Rollen werden gegen Nässe abgedeckt; Foto: Zwazeck um 1938.

Eine sehr leichte Sommerhütte, wie das „Gleichenbäumchen“ zeigt, eben in Bau; die verwendeten
Rindenflecke sind mehr als mannshoch.

Historische Holzverwendung und Waldnutzung in der Schneebergregion Forstliche Nebennutzung
Hiltraud AST und Georg WINNER

REMEN Lederzeitung

Offizielles Fachorgen des Landesverbandes der Lederhersteller
Slovenskos und Podkrpatska Russ und für alle Zweige der Lederindustrie

REMEN
1926 | 1927 | 1928

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